Der Wandel vom Stummfilm zum Tonfilm

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Der offizielle Beginn des Kinos war die Patentanmeldung des Kinematographen im Jahr 1895. Der Stummfilm wurde von Musik begleitet. In den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts folgten die ersten Tonfilme. Zu diesem Zweck wurden um 1930 geeignete Kinos, die oft auch als Filmtheater bezeichnet wurden, mit der neuen Technik ausgestattet. Der digitale Raumklang kam schließlich fast 100 Jahre nach den Anfängen des Films zum Einsatz. Sehen wir uns gemeinsam an, wie es zu diesem Wandel kam.

Klavierbegleitung

Anfangs untermalten Klavierspieler die Filmvorführungen. Die Untermalung der damaligen Bildfolgen mit Musik hatte durchaus Unterhaltungscharakter, war aber nicht immer wiederholbar, sondern oftmals persönlich interpretiert. Sie war kostspielig, und ein einheitlicher oder sogar synchronisierter Ton war nicht zu erreichen. Um den Klang zusätzlich zum Bild zur Wirkung zu bringen, benutzte man Pianos, Hammerklaviere, Grammophone. Die Mechanik der Kinoorgel und die Erzähler oder Erklärer der Filme gaben den inhaltlichen Kontext wieder. Große Lichtspieltheater, die über eine große Bühne und viele Sitzplätze verfügten, leisteten sich ganze Kapellen, die zu den Filmvorführungen aufspielten. Der tonlose Film brauchte in seiner Entwicklung nach künstlerischen Formen der Pantomime. So wurde der Tonfilm von Charlie Chaplin abwertend als „Sprechfilm“ tituliert. „[…] was darauf hinweist, dass zu Beginn der Aufnahme und Reproduktion von gesprochener Sprache ( insbesondere von Dialogen) besondere Bedeutung beigemessen wurde“.

Schon zu Anfang der Präsentation von Bewegtbildern wurde der Wunsch geäußert, den Bildablauf mit einem synchronisierten Sound zu kombinieren. Unter den ersten Experimenten waren Nadeltonfilme durch die französische Gesellschaft Gaumont, bei denen der Ton durch eine mechanisch-elektromagnetische Plattenabtastung entstand. Geräte, die nach dem Verfahren von Oskar Messters „Tonbildern“ arbeiteten, wurden als „Biophone“ bekannt. Messter führte diese Technik erstmals am 29. August 1903 im Berliner Apollo-Theater vor. Die französische Plattenfirma Gaumont ließ das von Leon Gaumont entwickelte Prinzip am 1. Juli 1901 durch einen Patentantrag schützen. Wie bei Oskar Messters „Tonbildern“ wurden bei Gaumonts „Phonoscènes“ meist Opern-, Varieté- oder Schauspielszenen gezeigt. Die für den Ton verwendeten Schallplatten oder Walzen hatten nur eine Spielzeit zwischen drei und fünf Minuten. Nach der Entdeckung der mechanischen Tonaufzeichnung ermöglichte Edison 1913 mit seinem „Kinetophon“ einen weiteren Fortschritt in Richtung Filmsynchronisation. Im Jahr 1922, nach der Erfindung der elektroakustischen Reproduktion, stellten motorisch synchronisierte Schallplattenspieler (sound-on-disc) einen weiteren Entwicklungsschritt dar. Der Ingenieur Lee De Forest entwickelte 1919 den Lichtton für die Kinobeschallung. Die im Herbst 1922 gegründete Firma DeForest Phonofilm präsentierte das erste betriebsfähige Tonfilmsystem und versorgte in den Jahren 1923 bis 1925 über dreißig Lichtspielhäuser mit der notwendigen technischen Ausrüstung. Die Gruppe der deutschen Erfinder „“Triergon“ entwickelte den Lichtton.

Der Fantasound

Mit „Fantasia“ und dem darin verwendeten Tonformat „Fantasound“ war der Pionier Walt Disney seiner Zeit um etwa 30 bis 40 Jahre vorweg. Er erreichte ein Stereoformat, bei dem die Kanäle links, mitte und rechts auf einem zusätzlichen Film wiedergegeben wurden. Dieses „Tonformat“ blieb jedoch ein Einzelfall. Erst in den Fünfzigerjahren wurden weitere Versuche mit der Mehrkanaltechnik unternommen. Die Magnet-Tonaufzeichnung wurde in der Art von Bändern, die auf den Film geklebt wurden, kommerzialisiert. Diese Versuche versagten wegen des großen technologischen Arbeitsaufwandes, des Fehlens standardisierter Aufnahmeformate und der viel zu empfindlichen Magnetspeicher auf Filmen. Die Geschichte von fantasound ist es wirklich wert, erforscht zu werden. Sie können dies in diesem Video tun, das seine Geschichte nachzeichnet:

Beginn der Tonfilm-Ära

Als Warner Bros. 1927 „The Jazz Singer“ in die Kinos brachte, begann die Zeit des Tonfilms. Der unerwartete Erfolg des Films führte dazu, dass in den folgenden Jahren überall auf der Welt die Kinos auf Tonfilm umgestellt wurden. Lange Zeit war der Kinoton monophon und als Lichtton mit dem Bild auf dem Film verbunden. Der Rauschpegel war verhältnismäßig groß und die Kinodynamik dementsprechend niedrig. Die Geräuschunterdrückung wurde 1965 von Ray Dolby als Dolby A entwickelt und 1970 mit Erfolg in den Kinos eingeführt. Dies hatte entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Tonentwicklung im Kino. 1977 gelang mit „Krieg der Sterne“ der endgültige Standard, der seitdem den Monoton ablöste. Der Tonstandard war gesetzt, führte jedoch nicht überall zum selben Tonerlebnis. Um elektro- und bauakustische Voraussetzungen zu gewährleisten, entwickelte George Lucas 1982 das Gütesiegel THX für Kinos. Mit der Norm „Dolby SR“ (Spectral Recording) hat Dolby 1986 die Störgeräuschunterdrückung bei der Herstellung und Reproduktion auf das Niveau des analogen Tonlichts gebracht.

Die digitale Ära

Die digitale Ära des Kinosounds startete 1990 zunächst mit einem Misserfolg der Gesellschaft „CDS“, die den Analogton vollständig durch ein aufwändiges Digitalsystem austauschen sollte. Das Dolby-Digital-System wird neben dem bestehenden analogen Lichtton auf den Filmen eingesetzt. Damit war nicht nur die Wiedergabe von Raumklang mit hundertprozentiger Tonkanaltrennung möglich, sondern es wurde auch ein Tonformat entwickelt, welches auf eine spezielle, zum Leuchtton geeignete Lautsprecheranordnung ausgerichtet war und in den Kinos zu einem neuartigen Tonstandard geworden ist. Dies ist Dolby im Gegensatz zu den guten Wettbewerbssystemen DTS und SDDS (Sony), die 1993 aufkamen, hervorragend gelungen.

Was heißt Dolby Digital

Einen entscheidenden Nachteil im Vergleich zum „einfachen“ Analog-Lichtton haben allerdings die Digitalformate. Sie hängen in hohem Maße davon ab, dass die auf Film belichtete Information korrekt ausgelesen wird. Eine zu hohe Fehlerquote führt zu einem Totalausfall des Digitaltons und macht es erforderlich, dass wieder auf den Analog- Lichtton umgeschaltet werden muss. Die Erfahrungen in den Kinos zeigen auch, dass SDDS und insbesondere DTS bei qualitativ schlechten Vorlagen wesentlich stabiler sind als Dolby Digital.

Zur Vermeidung von Duplikaten werden die verschiedenen Abschnitte von Kinospielfilmen in der Regel in getrennten Kopierwerkstätten produziert. Die Qualität ist deshalb nicht gleich. Stellt ein Filmvorführer nun bei der ersten Prüfung des Films eine bedenklich hohe Ausfallrate der digitalen Tonspur fest, die ein ständiges Umschalten zwischen Digital- und Lichtton zur Folge haben könnte, schaltet er sicherheitshalber auf gleichbleibenden analogen Lichtton um. Diese Fehlerrate beträgt je nach Wiedergabequalität etwa 30%. Bis zu einem Drittel der Kinofilme, die mit Dolby Surround ausgestattet sind, lassen sich nur mit Dolby SR vorführen.

Dieses Problem wird sich kaum verringern lassen, solange Digitalformate mit maschinellen Apparaten und auf belichteten Film als Datenträger wiedergegeben werden sollen.